Nr. 32/2011                                                                                   18.08.2011

 

Der Betreute Bewohner

 

Ein Blatt für die Bewohner des Hauses Sieker Landstr. 33

Unabhängiges Kampfblatt für Toleranz und Verständnis


Skandal in der CDU

Eine wohl etwas übertriebenes Schauspiel             Seite 2

Finanz- und Schuldenkrise in Europa                       Seite 3

In eigener Sache                                                       Seite 4


Veranstaltungen:

Spruch der Woche:

Was ist ein Redakteur?

Scheut er Gefängnis, Acht und Bann,

ist er kein rechter Zeitungsmann

 

Hermann Stratz (1903-1936)

 

Wir bieten – einer dem anderen – ein genügend interessantes Schauspiel

Epikur


Seite 2 

Skandal in der CDU

Ein etwas übertriebenes

Schauspiel.

Die Wogen gehen hoch in Schleswig-Holstein. Die Ursache ist, dass der Spitzenkandidat für die nächste Wahl und Vorsitzender der CDU mit einem 16-jährigen Mädchen ein Liebesverhältnis hatte.

Dazu sollte man vielleicht einmal feststellen:

  1. Der Mann hat sich nicht gegen Recht und Gesetz vergangen.
  2. Es war keine Heimlichkeit, Eltern des Mädchens hatten nichts dagegen und Freundeskreis war informiert.

Man kann den beiden doch unterstellen, dass es sich um Liebe und nicht um eine einfache Sexaffäre handelte.

Überhaupt, bisher war man sich in der Gesellschaft doch einig, dass das Liebesleben eines in der Öffentlichkeit stehenden Menschen Privatsache sei, und nicht für politische Zwecke ausgeschlachtet werden sollte.

Man denke nur, was man an Ehrenrührigem über die verschiedenen leitenden Herrschaften, nicht nur sondern auch von der CDU lesen konnte – je nach Vorliebe mit leichten Mädchen oder.... Unvergessen sind auch die Herren, die ihre ‚alte’ Frau gegen eine jüngere ausgetauscht hatten, mit entsprechenden Kommentaren der Betrogenen in der Klatschpresse...

Wer hat sich nicht auch heimlich amusiert, als ein Promi zu Hause rausflog, weil er mal eine Bratwurst, statt irgendwelchem Grünzeug essen wollte....

Die Liste ließe sich unendlich verlängern.

Vielleicht steckt hinter dem Ganzen in Schleswig-Holstein auch eine politische Intrige. Vielleicht hat der ‚Neue’ nicht richtig – im Sinne der Amtsträger der Partei – gehandelt, war gegen die etablierten Kräfte nicht gefügig genug.... Vielleicht hatte man den ‚jungen Mann’ unterschätzt und er leistete Widerstand bei dem Verteilen von Pfründen und Posten?

Dazu passt eine Nachricht von vor einigen Tagen, verschiedene Granden der CDU hätten sich beklagt, der Kandidat sei ‚beratungsresistent’ und nicht ‚kommunikativ’ genug...

Na ja, bevor was schief geht, hat man eben die Notbremse gezogen... und die Liebesgeschichte kam da gerade zupass.

Dass der Verstand mitunter leidet, wenn man verliebt ist, gehört doch zur Lebenserfahrung.

Im Übrigen, man darf nicht vergessen, in der Politik geht es um Geld, Macht und Posten – das geht nicht ohne Hauen und Stechen ab – in allen Parteien...

 

Seite 3

Finanz- und Schuldenkrise in

Europa

Zur Zeit scheint eine gefährliche Entwicklung in Europa sich Bahn zu brechen. Die Rede ist von der Tatsache, dass die europäische Zentralbank auf politischen Druck hin Anleihen von Griechenland und Portugal übernommen hat.

Zwei Tatsachen sind bedenklich:

  1. Die Unabhängigkeit der Zentralbank ist gefährdet.
  2. Die Anleihen sind sehr gefährlich, denn es ist unwahrscheinlich, dass die Länder sie je zurückbezahlen können.

Gut es handelt sich um eine relativ kleine Summe, 78 Milliarden euro, zum Vergleich die deutschen Schulden belaufen sich zur Zeit auf etwa 1,9 Billionen euro (1.900 Milliarden), aber ein Anfang ist gemacht. Das Problem ist, verfallen die Anleihen, wird die Geldmenge aufgebläht, denn es steht kein wie auch immer geschaffener Mehrwert hinter den Summen. Es droht eine Inflation, mit allen ihren furchtbaren Folgen für die kleinen Leute.

In Deutschland haben wir (unsere Eltern) ja einige Erfahrung mit Inflation. Es gibt da ein vergleichbares Beispiel.

In den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als die Inflation in Gange kam, übernahm die Nationalbank im großen Stil Wechsel von Geschäftsleuten und Firmen.

Ein Beispiel: Ein Kaufmann kaufte eine Maschine und stellte einen Wechsel mit einer Laufzeit von 3 Monaten aus. Der Verkäufer brachte diesen Wechsel auf seine Hausbank, die ihn ihrerseits an die Nationalbank weiterreichte. Der Verkäufer erhielt sein Geld und die Hausbank ebenso. Wurde der Wechsel nach 3 Monaten fällig, bezahlte der Käufer den Wechsel. Da inzwischen die Inflation sich weiter entwickelt hatte, erhielt die Nationalbank nur noch einen Bruchteil des Wertes der ursprünglichen Summe...

Das heißt, die Nationalbank musste immer mehr Geld drucken lassen, um die eingehenden Wechsel bezahlen zu können, die Geldmenge wurde zum Schluss in Gigantische vermehrt und da hinter der Vermehrung der Geldmenge keine entsprechende Wertschöpfung stand, wurde das Geld immer wertloser – die Inflation explodierte...

Es ist ja so, die Zentralbank kann unter normalen Umständen nur so viel Geld mehr drucken lassen, wie es der Zunahme der produzierten Güter und Dienstleistungen entspricht.

Deshalb ist es so wichtig, dass die Zentralbank unabhängig und nur der Geldstabilität verpflichtet ist.

 

 

Seite 4.

In eigener Sache:

1. Sollte sich jemand durch meine Gesangsübungen im Keller gestört fühlen, möchte ich denjenigen bitten, mir dies nachzusehen.

Der Hintergrund ist der: Seit einiger Zeit singe ich bei einem renomierten Chor im Bass mit. Nun hat der Chor beschlossen, dass im kommenden Dezember das ‚Weihnachtsoratorium’ von Johann Sebastian Bach aufgeführt werden soll.

Bei dem Weihnachtsoratorium handelt es sich um ein anspruchsvolles Musikstück, das den Sängerinnen und Sängern einiges abverlangt. – Das bedeutet für mich: üben, üben, üben....Ich denke, das kann auch jemand nachvollziehen, der sich für klassische Musik nicht so interessiert.

2. Ich habe mir den Artikel über die Morgenstimmung auf der Terrasse noch einmal angesehen, und ehrlich, es ist mir völlig schleierhaft, wie man sich über einen so gut geglückten Artikel aufregen kann. Na ja, vielleicht liegt es in dem Blickwinkel des Betrachters.

Es ist ja so, bei aller Routine, ich verfasse seit fast 4 Jahren jede Woche eine neue Ausgabe, so ein Artikel kommt nicht einfach angeflogen, so etwas schüttelt man nicht aus dem Ärmel. Allerdings möchte ich doch feststellen, dass es mir großen Spaß macht und das Echo, bis auf Ausnahmen, mich auch anspornt...

Ach ja, die erste Ausgabe erschien am 03.September 2007.

Der Verfasser

 

Witz der Woche:

Zwei Wanderer unterhalten sich. „Gestern habe ich auf meiner letzten Wanderung vier Hufeisen gefunden.“- „Donnerwetter, das bedeutet du hast in der nächsten Zukunft eine Menge Glück!“ – „Na ja, das bedeutet vor allem, dass jetzt irgendwo ein Pferd barfuß herum laufen muss...“

Fiete der Dackel meint: „Ich gehe immer barfuß....“

Aktualisiert ( Samstag, den 20. August 2011 um 08:57 Uhr )