Persönliches
Persönliches
Hermann Ays, geboren in Schopfheim, fuhr ein Vierteljahrhundert zur See.(Kaptäns-Patent). 1991 ging er in Spanien an Land. Seit fünf Jahren lebt er als Kaufmann in Hamburg.
Hermann Ays ist seit 1990 mit der Autorin Gisela Seeger-Ays verheiratet.
Etwas ausführlicher:
Ich hatte das Glück, dass ich meinen Traumberuf, Seefahrer, ergreifen konnte.
Meine Karriere in Kürze:
1966 – 1977 Jungrad und Matrose bei den verschiedensten Reedereien auf konventionellen Frachtern.
1977/78 Steuermann (Akü) mit Maschinendienst auf einem Kümo (Küstenmotor-schiff) in der ‚kleinen Fahrt' (Nord- und Ostsee).
1980-82 2.Offz. auf Bergungsschleppern in der großen Fahrt
1982-91 1.Offz. auf Bergungsschleppern in der großen Fahrt.
Am liebsten fuhr ich auf den alten konventionellen Frachtern. Mit ihrem Verschwinden verschwand eine ganze Kultur. Die Arbeits- und Lebensweise der Seeleute hat sich seither total verändert. Nicht verändert aber hat sich die Faszination und Schönheit der See.
Manchmal vermisse ich sie. Ob bei Schlechtwetter, bis zum Hals im Bach (im Wasser) auf den Schleppern, oder bei den alten Frachtern in der Gischt an Deck, die Decklast einfangen (Laschings kontrollieren), meist natürlich nachts, oder Wintertag im Kanal im Nebel auf der Back (an der Spitze des Schiffes) auf Ausguck stehen, um nur an einige unangenehme Teile des Matrosenlebens zu erinnern – auf der anderen Seite aber unter dem tropischen Sternenhimmel nach Mitternacht (nach der 8-12 Wache) im improvisierten Schwimmbad an Deck liegen, oder im indischen Ozean das Meeresleuchten erleben. Auch konnte man auf den langsamen, alten Frachtern mitunter morgens ‚Fliegende Fische', die sich nachts an Deck verirrt hatten, aufsammeln und zum Frühstück verspeisen usw... Erinnerungen an längst vergangene Zeiten.
Die gute Kameradschaft hatte natürlich auch etwas für sich – je älter der Dampfer, desto schwerer die Arbeit und ganz wichtig desto länger die Liegezeiten in den Häfen – das schweißt zusammen.
Wenn ich aber nur an die verdammten Persennige (Segeltuch) auf denLuken denke, z.B. auf dem alten Frachter, 5 Luken und 8.000 BRT, Wintertag in Rotterdam mit Schneetreiben – ‚seeklar machen' nach Mitternacht, mit alle Mann an Deck, das bedeutete Scheich (Bootsmann), Matrosen, Junggrade, Zimmermann (den gab's damals auch noch) mit Jungzimmermann, 14 Mann, an den gefrorenen Persennigen zerren – und dann als Ausgleich die langen Liegezeiten. 10 Tage war nichts Außergewöhnliches. Einmal lagen wir 6 Wochen in Lorenzo Marques an der Pier.
Als Nautiker war das Leben dann etwas komfortabler. .Es war auch immer etwas los auf den großen Schleppern. Lange Seetörns wechselten mit monatelangen Liegezeiten ‚auf Station' in irgendwelchen Häfen und aufregenden Jobs (Bergungen). Es war eine schöne Zeit, gutes Geld, gutes Essen und guten Urlaub .... das ließ sich schon aushalten. Dramatisch wurde es in den ganzen Jahren eigentlich nur zwei Mal. Einmal, als der Schlepper querab von Vietnam Feuer fing und das andere Mal, als wir mit Wotan vor Holland absoffen. Aber immer ging es glimpflich ab – keine Verletzten und keine Toten...
Es war eine schöne Zeit, ich möchte keinen Tag der 25 Jahre auf See rmissen.
1991 ging ich dann aus familiären Gründen an Land. Wir lebten 15 Jahre glücklich und zufrieden in Las Palmas (Gran Canaria), im 5.Stock mit Blick auf den Hafen auf der Landenge zwischen Isleta und Stadt.
Seit 2005 leben wir, meine Frau, die Kriminalschriftstellerin Gisela Seeger-Ays und ich, in Hamburg.
Aktualisiert ( Sonntag, den 17. März 2013 um 18:01 Uhr )